Landjugend News

„Bildung ist wichtigster Produktionsfaktor“

Erstellt von Carina Gräschke | |   VerbandsNews

BDL-DBV-Junglandwirtetreff beim Deutschen Bauerntag

„Die Welt ist globaler geworden. Unsere Ausbildung auch?" Die Frage des stellvertretenden Vorsitzenden des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), Johannes Scharl, bildete den roten Faden des Junglandwirtetreffs in Berlin. Mehr als 100 junge AgrarierInnen waren der Einladung von BDL und Deutschem Bauernverband (DBV) gefolgt, um im Rahmen des Bauerntages über die Bildung in der Landwirtschaft zu diskutieren.

In einem waren sich beim Junglandwirtetreff alle einig: Bildung ist die Basis für Unternehmertum – die Basis für die Landwirtschaft heute und in der Zukunft. DBV-Präsident Gerd Sonnleitner bezeichnete Bildung als die wichtigste Investition im Leben. Die BDL-Vorsitzende Anne Hartmann forderte die jungen LandwirtInnen auf, in ihren Fortbildungsbestrebungen nicht nachzulassen. „Nur so können wir den entscheidenden Schritt vorn sein, Entwicklungen erkennen und unsere Betriebe entsprechend ausrichten", sagte sie.

Als erstes brauche es gutes Handwerkszeug, ein solides Basiswissen, das man in der Schule, bei Ausbildung oder Studium erwirbt, so Cathrina Claas, stellv. Vorsitzende des Gesellschafterausschusses der CLAAS-Gruppe. Aber das reiche eben nicht. Die ständige persönliche Weiterbildung, das lebenslange Lernen und das Sammeln von Erfahrungen in der Praxis seien unabdingbar, um die Landwirtschaft in ihrer Komplexität, mit ihren großen Herausforderungen und Veränderungen zu meistern, mahnte die selbst erst 33-Jährige in ihrem so ehrlichen wie eindringlichen Impulsreferat.

In der Podiumsdiskussion, moderiert von Johannes Scharl, warnte sie davor, Heranwachsende unter Druck zu setzen. Weiterbildung könne man genauso wenig erzwingen wie die Übernahme eines Betriebes durch die Kinder. Das sei nicht nur in der Landwirtschaft so, antwortete sie auf eine Frage aus dem Publikum. Sie sprach da durchaus aus eigener Erfahrung, denn lange Zeit hatte sie nichts mit dem Unternehmen ihres Vaters zu tun haben wollen.

Gemeinsam mit dem DBV-Bildungsbeauftragten Hans-Benno Wichert und dem Direktor der Andreas-Hermes-Akademie, Dr. Reinhold Meisterjahr, diskutierten die jungen LandwirtInnen über die Möglichkeiten der Weiterbildung in der Landwirtschaft. Die begrenzte Zeit und die zum Teil noch geringe Bereitschaft landwirtschaftlicher Betriebe, in die Weiterbildung ihrer MitarbeiterInnen zu investieren, spielte eine wichtige Rolle in der Debatte. Angesichts des Fachkräftemangels, der gerade beim Führungspersonal in den landwirtschaftlichen Betrieben bereits spürbar wird, müsse die Aus- und die Weiterbildung entsprechend honoriert werden, sagte Hans-Benno Wichert.

Er verwies dabei auch auf die Marktforschungsstudie der Andreas-Hermes-Akademie und der CMA zu Weiterbildungsnachfrage und -verhalten von LandwirtInnen. Auch wenn für viele der Anwesenden in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt nicht neu, so bestätigt die Studie eben doch, dass „Bildung Betriebs- und Berufserfolg sichert", dass Bildungsinvestitionen sich lohnen, dass sie Zukunftsinvestitionen sind.

Dem stimmte Cathrina Claas gern zu. Auch die Firma CLAAS lege viel Wert auf gut geschulte Leute – nicht nur bei den Führungskräften, sondern auch bei ihren MitarbeiterInnen, sagte sie und hält diesen Grundsatz für allgemeingültig: „Es sollten nicht nur die Unternehmer selbst gut gebildet sein, sondern sich auch die Mitarbeiter in landwirtschaftlichen Betrieben weiter qualifizieren. Damit sind die Unternehmer auch dafür verantwortlich", sagte die junge Frau am Montagabend in Berlin. In diesem Zusammenhang würdigte sie auch die Landjugend als wichtigen Bildungsträger für junge Menschen im ländlichen Raum.

„Bildung ist das Fundament für die Zukunft – ist neben Boden, Arbeit und Kapital der wichtigste Produktionsfaktor. Ich glaube sogar, Bildung und Wissen haben die anderen Produktionsfaktoren in ihrer Bedeutung schon überholt", so der stellv. BDL-Bundesvorsitzende Johannes Scharl in seinem Schlusswort. Er forderte die jungen Landwirte und Landwirtinnen auf anzupacken, um die Baustellen im agrarischen Bildungsbereich zu beseitigen.

Der Bund der Deutschen Landjugend bereitet derzeit ein Grundsatzpapier zur Berufsbildung in der Landwirtschaft vor, das sich detailliert mit diesem Thema auseinandersetzt.

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