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Die Grünen Berufe hautnah erleben

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In den Osterferien war es wieder so weit, vom 14. – 17.04. fand das alljährliche Berufsorientierungsseminar für die Grünen Berufe in der Jugendherberge Bad Kreuznach statt. 4 Tage lang gab es Informationen über die 14 Berufe, viel Action und die Gelegenheit, Menschen aus der Praxis über die Schulter zu schauen und auch mal selbst Hand anzulegen. Insgesamt nahmen dieses Jahr 15 junge Menschen am Seminar teil, das von der Landjugend Rheinland-Nassau organisiert und zusammen mit der Landjugend RheinhessenPfalz durchgeführt wurde.

Geleitet wurde das Seminar von Steven Schröder, Bundesjugendreferent der Landjugend Rheinland-Nassau, Franziska Hauck aus dem Landesvorstand der Landjugend RheinhessenPfalz und Torsten Cittlau (Diplom-Pädagoge), tätig bei der IGEL Jugend- und Familienhilfe in Andernach.

Los ging es am Montag, den 14.04. gegen 15:00 Uhr. Nach gemeinsamem Kaffee und Kuchen, bei dem ein erstes Kennenlernen möglich war,  führte Steven Schröder ein Informationsgespräch mit den Eltern und gesetzlichen Vertretern der Jugendlichen. Neben dem Programm des Seminares wurde hier insbesondere der eigene Hintergrund, die Einstellung zu den Grünen Berufen und die Motivation der Kinder, an dem Seminar teilzunehmen thematisiert. Dann hieß es auch schon Abschied nehmen und der offizielle Teil des Seminares mit den Jugendlichen konnte beginnen. Als lockerer Einstieg wurden verschiedene Kennenlernspiele eingesetzt, die das letzte noch vorhandene Eis brachen.

Gegen 17 Uhr bot dann Frau Liesa-Maria Faust von der „Passgenauen Vermittlung“ der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz einen Überblicksvortrag über die gesamte Palette der Grünen Berufe und beantwortete erste Fragen.

Ursprünglich war für das Abendprogramm ein gemeinsamer Grillabend geplant, leider machte auch dieses Jahr das Wetter einen Strich durch die Rechnung und bescherte Sturm und Regenschauer, so dass der Abend im Seminarraum ausklingen musste. Durch verschiedene Teamübungen kam jedoch auch hier keine Langeweile auf.

Der Dienstag begann mit einer Theorieeinheit, die sich vor allem mit den eigenen Vorstellungen und Wünschen der Teilnehmer befasste. Jeder wurde angehalten, sich selbst klar zu machen, was ihm für sein späteres Berufsleben eigentlich wichtig ist. Die Ergebnisse wurden dann gemeinsam in der Gruppe besprochen.

Anschließend standen dann die ersten Betriebsbesichtigungen auf dem Plan. Erste Station war das Forstamt Soonwald. Die stellvertretende Leiterin Frau Barth führte durch die Einrichtung, demonstrierte den Einsatz verschiedener Maschinen und Gerätschaften und erläuterte den typischen Arbeitsalltag im Team.

Im Anschluss fuhr die Gruppe nach Bockenau und besuchte den Milchviehbetrieb Andreas Essich. Der Betriebsleiter erläuterte hier ausführlich seine Erwartungen an Auszubildende. Herr Essich betonte dabei, dass Schulnoten für ihn kein wichtiges Kriterium seien. Es komme viel mehr darauf an, Willen und Motivation zu zeigen und selbstständig arbeiten zu können. Gerade die schulisch etwas schwächeren Teilnehmer zeigten sich hierdurch tief beeindruckt und schöpften Hoffnung für ihre weitere Laufbahn. Der ein oder andere erkundigte sich sogar nach Möglichkeiten, ein Praktikum zu absolvieren.

Zurück in der Herberge gab es keine Verschnaufspause, die Rallye durch die Grünen Berufe, wartete bereits. An verschiedenen Stationen zu den einzelnen Berufen konnten typische Tätigkeiten wie das Melken einer Kuh an der Station des Landwirten oder das Eintopfen von Pflanzen beim Gärtner spielerisch ausprobiert und nebenbei die eigene Fähigkeit, im Team zu arbeiten gestärkt werden.

Abends waren dann junge Praktiker aus verschiedenen Berufen eingeladen, um den interessierten Jugendlichen Rede und Antwort zu stehen. Die Praktiker/innen gingen dabei detailliert auf die positiven Seiten, aber auch die Nachteile ihres jeweiligen Berufes ein. Die sehr angeregten Gespräche ließen den Abend spät enden, sowohl Praktiker als auch Teilnehmer waren am Ende jedoch sichtlich zufrieden mit den gewonnenen Erkenntnissen und geknüpften Kontakten.

Auch der Mittwoch startete mit einem Theorieteil. Dieser behandelte die am häufigsten von Betrieben geforderten Kompetenzen und Mindestanforderungen an Auszubildende und Mitarbeiter. Hier wurde den jungen Teilnehmern vor allem auch deutlich gemacht, dass die Berufsausbildung für einen Betrieb stets mit einem hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden ist und Forderungen nach Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit somit durchaus berechtigt sind. Hierzu hatte Steven Schröder eine anschauliche Präsentation vorbereitet, die dazu anleitete, gemeinsam häufig geforderte Kompetenzen zu erarbeiten, in eigenen Worten zu erläutern und abzuwägen, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen. Viele Teilnehmer waren hier zunächst erstaunt über den Umfang des gesammelten Katalogs an Kompetenzen, bescheinigten sich selbst jedoch bei den meisten eine recht gute Ausprägung.

Nach diesem Theorieteil standen dann insgesamt drei Betriebsbesuche auf dem Programm. Zunächst ging es zum Weingut Dorst in Wörrstadt. Lucas Dorst, selbst seit vielen Jahren in der Landjugend aktiv, führte durch den Betrieb und erläuterte den gesamten Prozess der Weinerzeugung bis hin zu Marketing und Verkauf. Er ging zudem auf die Chancen ein, über den Quereinstieg auch ohne eigenen Betrieb im Rücken eine Karriere als Winzer zu machen. Ganz nebenbei durften die Teilnehmer auch Judith Dorst, die aktuelle Rheinhessische Weinkönigin kennenlernen.

Danach ging es nach Ingelheim zum Garten- Landschaftsbaubetrieb „Gartenform“. Betriebsinhaber Thomas Georg führte zunächst über sein Verkaufslager und erläuterte die vielfältigen Tätigkeitsbereiche eines Garten-Landschaftsbauers. Dass vor allem viele Tätigkeiten aus dem Bereich Tiefbau und die Arbeit mit Stein typische Aufgaben sind, überraschte viele. Wie dies genau aussehen kann, wurde dann bei dem Besuch einer Baustelle deutlich. Herr Georg erklärte den jungen Besuchern wie eine Gartenanlage geplant und anschließend angelegt wird. Da er selbst seit vielen Jahren in der Ausbildung junger Menschen aktiv ist und auch verstärkt mit lernschwachen Schülern arbeitet, konnte Herr Georg ein sehr gutes Bild vermitteln, was den angehenden Gärtner in seiner Ausbildung erwartet. Dabei ist neben einer guten Konstitution auch eine Portion Kreativität Schlüssel zum Erfolg.

Zu guter Letzt ging es zur Reitsportanlage Eidam & Partner in Erbes-Büdesheim. Herr Eidam führte über die Anlage und betonte, dass im Bereich der Pferdewirtschaft Nachwuchs aktuell sehr nachgefragt sei, die hohen zeitlichen und körperlichen Anforderungen jedoch viele abschrecken würden. Es sei daher vor allem wichtig, mit Leidenschaft und Liebe zum Tier den Beruf anzutreten. Reiterliche Vorkenntnisse sind dabei ebenso unentbehrlich, da diese im Rahmen der Ausbildung nicht ausreichend vermittelt werden können.

Ausklang fand der offizielle Teil des Tages mit einem Vortrag zum Freiwilligen Ökologischen Jahr durchgeführt von Herrn Joshua Helm vom FÖJ Rheinland-Pfalz. Einige der Jugendlichen interessierten sich sehr für dieses Angebot und überlegten, dies für sich in Betracht zu ziehen. Herr Helm verteilte Informationsmaterial und nannte mögliche Ansprechpartner.

Am Donnerstag startete die Gruppe mit einer Einheit zur beruflichen Eignung jedes/r Einzelnen. Die Referenten arbeiteten mit den Jugendlichen noch einmal intensiver am eigenen Profil. Mithilfe des KompetenzChecks konnte jeder Teilnehmer für sich selbst nochmal bilanzieren, wo die eigenen Stärken liegen und wo man vielleicht bis zur Ausbildung noch etwas feilen könnte. Dies sollte dann jeder vor der gesamten Gruppe vortragen. Nach kleinen Hemmungen schafften es alle, sich zu überwinden und konnten durch die Rückmeldung der Referenten einen noch tieferen Einblick darüber erhalten, was eigentlich in ihnen steckt.

Letzter Programmpunkt und für einige sicher das Highlight des Seminares war der Besuch der überbetrieblichen Ausbildungsstätte DEULA in Bad Kreuznach. Die dort präsentierten Maschinen beeindruckten nicht nur die Jungs. Nach der Führung durch die verschiedenen Hallen und Erläuterung der angebotenen Lehrgänge durfte dann nämlich endlich selbst Schlepper gefahren werden und die Mädchen waren ganz vorne mit dabei.

Zurück in der Herberge wertete Franziska Hauck mit den Teilnehmern das Seminar aus, während Steven Schröder und Torsten Cittlau das Abschlussgespräch mit den Eltern führten. Sie boten einen Rückblich zum Seminar ebenso wie ihre Einschätzungen und Empfehlungen zu den einzelnen Jugendlichen. Insgesamt konnten allen Teilnehmern gute soziale Kompetenzen attestiert werden, gerade die jüngeren waren zum Teil jedoch noch nicht selbstständig und reif genug, um in einer Ausbildung bestehen zu können. Glücklicherweise haben sie jedoch noch mehrere Jahre Zeit und können, angestoßen durch das Seminar, noch die letzten kleinen Defizite bearbeiten. Dann steht einer Grünen Zukunft sicher nichts im Wege.

Zum Abschied betonten die TeilnehmerInnen nochmals, dass ihnen die Woche viel Spaß gemacht hat und sie sich nun sicherer mit ihrer Entscheidung für einen Beruf fühlten. Es floßen sogar ein paar Tränchen, dass es leider schon vorbei war.

Die Landjugend Rheinland-Nassau bedankt sich ganz herzlich bei den Teilnehmern für vier tolle Tage und wünscht allen viel Erfolg für die berufliche Zukunft!

Besonderen Dank an dieser Stelle auch an Franziska Hauck, die kurzfristig eingesprungen war und die Landjugend RheinhessenPfalz würdig vertreten hat.

Viele Bilder aus dem Seminar sind auf unserer Facebook-Seite zu finden unter www.facebook.com/LandjugendRLN

Steven Schörder

Landjugend Rheinland-Nassau

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Quelle: LJ Rheinland-Nassau Steven Schröder