Dienstags machte sich eine leicht ermüdete Reisegruppe mit Autos, Flugzeug und Bahn auf den Weg von Berlin nach RheinhessenPfalz. Leicht ermüdet? Wie konnte es nur dazu kommen?

Alles begann am Freitag zuvor, dem Eröffnungstag der IGW. Vielen ist die Internationale Grüne Woche in Berlin seit Jahren ein Begriff und so feiern Teilnehmer der IGW Fahrt auch schon mal Ihr 10-jähriges Jubiläum, während die Jüngeren mit 16 und 17 Jahren zum ersten Mal Berlin erkundeten.

Los ging’s um 6.31 Uhr ab Mannheim Hauptbahnhof. Über 30 Landjugendliche machten sich auf den Weg, das einzigartige Grüne Woche Landjugend Programm zu erfahren. Nach einem sehr ausgiebigen pfälzisch-rheinhessischen Frühstück im Zug stand in diesem Jahr ein Spaziergang durchs Regierungsviertel mit Blick auf Merkels Waschmaschine, das Brandenburger Tor und ein Besuch im Reichstag auf dem Kulturprogramm.

Während unseres Besuches hatten wir die Möglichkeit bei den Beratungen zum Renten- und Waffenrecht teilzunehmen. Im Plenarsaal boten uns die Abgeordneten die volle Bandbreite von Parteiengezank, was letztendlich doch noch in ewiger Harmonie endete. Für Applaus und Buhrufe hätte es schon Anlass gegeben, doch selbst ein kleines Gespräch wurde von den Ordnungshütern genauso unterbunden wie ein vorsichtiges Winken in die Kameras, kein Wunder das hier der ein oder andere (nach einer anstrengenden Zugfahrt) einschläft, doch selbst schlafen ist strikt verboten!!!

Den Höhepunkt unseres Besuchs bereitete der Empfang bei MdB und BWV Präsident Norbert Schindler, der uns sehr anschaulich seine aktuelle politischen Probleme, aber auch die Arbeit der Bundestagsabgeordneten vorstellte.

Genau, wie es sicherlich auch viele Politiker nach einem anstrengenden Tag tun, machten sich die Landjugendlichen am Abend in eines der Kneipenviertel von Berlin auf, um den erlebnisreichen Tag ausklingen zu lassen. Frei nach dem Motto: „Wer schläft verliert“ tankten sie dabei neue Kraft, um sich am Samstag beim großen Junglandwirtekongress des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) einzumischen und für ihre Interessen zu kämpfen. Besonders engagierte Unternehmer zeigten auf, wie man am Markt erfolgreich agiert und welche Probleme die EU den jungen Landwirten bereitet. Die Kritik nach dem Vortrag eines Kommissionsbeamten zur Modulation und seinen Ideen diese bis über 15 % zu erhöhen, konnte hier die Stimmung gut zum Kochen bringen, so dass wir alle gut aufgewärmt am Samstagabend mit über 4000 Gästen eine tolle Landjugendfete in der Arena in Treptow feiern konnten. Der Austausch unter den Landjugendlichen wurde besonders durch die hervorragenden Weine des Netzwerks Rheinhessischer JungwinzerInnen sichergestellt. Bei guter Musik, wildem Tanz und leckerem Wein brachten Lajus aus ganz Deutschland die Arena zum Beben und ein paar anwesende Besucher aus unserer Hauptstadt zum Staunen.

Am Sonntag folgte die Premiere von „Die Macht des schwarzen Goldes“ im ICC Berlin. Die gesamte Landjugend war angereist, um hier ein einzigartiges Theaterstück zu sehen, welches die Messlatte fürs nächste Jahr legte. Die Rheinische Landjugend appellierte mit dem Theaterstück an die Dorfbewohner, nicht nur zuzusehen, sondern ihr Schicksal in die Hand zu nehmen, um am Ende den Sieg des Guten feiern zu können. Dazu passte der Refrain der Handball-WM übersetzt in „landjugendlich“ hervorragend und ermutigte die gesamten Besucher des ICC aufzustehen, mitzusingen und sich, mit einem scheinbar niemals enden wollenden Applaus, bei den Schauspielern zu bedanken. Der ein oder andere Rheinhesse und Pfälzer, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits entschlossen hat, nächstes Jahr selbst auf der riesigen Bühne stehen zu wollen, bekam hier schon mal „Gänsehaut“. Die Schauspieler ließen die Sektkorken knallen und die Fangemeinde verließ singend „Wenn nicht jetzt, wann dann, wenn nicht hier …“ den Saal und machten sich auf zu den Profis am Potsdamer Platz. Im Musical „Mamma Mia“ hieß es für diesen Tag dann zum zweiten Mal Platz nehmen. Alles in allem, sowohl Vollblutschauspieler, als auch Profis, schafften es Begeisterungsstürme auszulösen. Alle die jetzt noch nicht genug hatten trafen sich im Anschluss in der Universal Hall zur Niedersachsen Fete wieder. Und!? Klar: RheinhessenPfalz war vollzählig! Ein unglaublicher Sonntag im verregneten Berlin.

Doch der Regen konnte unserer Stimmung keinen Abbruch tun, auch nicht montags am Messetag, zwischen Kühen, Wein- und Käseproduzenten, dem Landjugendstand oder vielen zu entdeckenden Infobühnen auf der Messe. Umrahmt wurde der Tag von der Jugendveranstaltung des BDL. Interessierte Landjugendliche aus allen Teilen der Republik diskutierten mit Marlene Mortler, MdB und Dr. Christel Happach-Kasan, MdB zu Schulsystem, Wählen ab 16, Integrationspolitik oder der Förderung ländlicher Räume. Als Dank erhielten die beiden Diskussionsteilnehmer die neue Publikation „Landjugend(t)räume“ des BDL, damit die Zukunft ländlicher Regionen keine Luftblase bleibt.

Den passenden Schlusspunkt unserer Fahrt setzte der große Landjugendball am Montagabend. Der ein oder andere kaufte sich schnell noch einen angemessenen Anzug, ging zum Friseur oder polierte die Lackschuhe. So passte die Reisegruppe hervorragend zu den vielen Rheinhessenfahnen und dem hervorragenden rheinhessischen Wein im ICC. Der Abend bot tolle Gespräche, herrliche Tänze auf dem glatten Bankett und eine einzigartige Reisegruppe, die auch im Anschluss an den Ball noch lange nicht ins Bett ging. Kein Wunder, dass die Rückfahrt leiser war, als die Hinfahrt ;-)

So machte die Landjugend wieder einmal Berlin zu einem riesigen Dorf! Kaum vorstellbar, dass diese unvergesslichen Tage zu toppen sind. Doch nächstes Jahr spielt RheinhessenPfalz die Hauptrolle in Berlin! Deshalb jetzt schon vormerken: 5. April 2008, St. Martin – Vortreffen Theater und die IGW von 15.01.2009–20.01.2009 in Berlin!!

Wir freuen uns wie immer auf viele Teilnehmer, und wie sagte ein Teilnehmer am Dienstag am Bahnsteig: „Jo alla, bis nächst‘ Jahr, ich bin ab jetzt immer dabei, denn Berlin wäre nicht Berlin ohne die Landjugend!!!“