Landjugend News

Hohe Auszeichnung für engagierte Ausbilder mit Herz

Erstellt von Rotraud Weber | |   AgrarNews

Erstmals Ausbildungsbetrieb des Jahres gekürt

Mit dem Garten- und Landschaftsbauunternehmen Jörg und Jörina Deimling, aus Astert im Westerwald wurde in diesem Jahr erstmals der Beste von rd. 1.100 rheinland-pfälzischen Ausbildungsbetrieben in den Grünen Berufen geehrt. Im Rahmen der Meisterfeier der Grünen Berufe in Bad Kreuznach wurde der Betrieb als Ausbildungsbetrieb des Jahres  ausgezeichnet. Eine Jury bestehend aus Vertretern der Landwirtschaftskammer, der Landjugend sowie des Landwirtschaftsministeriums hatte für das besondere Engagement der Ausbilder, deren fortwährendes Bemühen um Qualitätsverbesserung in der Ausbildung und ihr Herz für benachteiligte Jugendliche die entscheidenden Pluspunkte gegeben und die Westerwälder auf Platz 1 gesetzt. Um die Auszeichnung hatten sich 47 Betriebe beworben.

Initiiert hatte die Kürung des Ausbildungsbetriebes des Jahres die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz. Die agrarische Bildung stellt für die Landjugend Rheinland-Nassau und die Landjugend RheinhessenPfalz ein äußerst wichtiges Thema dar. Dies hat sie mit ihrem gemeinsamen Positionspapier zur Agrarischen Ausbildung aus dem Jahr 2009 sehr deutlich gemacht. Im Allgemeinen ist die agrarische Ausbildung auf einem guten Niveau, es gibt aber auch Probleme, auf in dem Positionspapier hingewiesen wurde, um die Möglichkeit für Verbesserungen zu geben. Es gibt keine Zukunft ohne bestens ausgebildeten Nachwuchs! Junge, hoch motivierte und hoch qualifizierte Fach- und Führungskräfte sind für eine funktionierende, solide, einkommenssichernde und flächendeckende Land- und Weinwirtschaft sowie in allen weiteren Berufen des Grünen Bereichs unabdingbar. Gerade vor dem Hintergrund des sehr scharfen Wettbewerbes, der zunehmenden Überalterung, des Strukturwandels, dem extrem hohen bürokratischen Aufwand und des immensen technischen Fortschritts kommt der beruflichen Ausbildung eine Schlüsselfunktion zu, die gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Als eine Möglichkeit die Qualität der Ausbildung zu steigern, wurde von der Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände mit der Einführung einer Auswertung der Leistung der Ausbilderinnen und Ausbilder und einer jährlichen Prämierung des „Ausbildungsbetriebes des Jahres“ der die besonderen Verdienste von Ausbilderinnen und Ausbildern würdigen soll, vorgeschlagen. Unternehmen bewerben sich heute um Auszubildende - vereinfacht lässt sich so die Idee hinter dem Wettbewerb "Ausbildungsbetrieb des Jahres" zusammenfassen. Früher war es umgekehrt: Da waren die Lehrstellen knapp, und die Landjugend und die Landwirtschaftskammer sind in die Betriebe gegangen, um Ausbildungsstellen zu finden. Doch mittlerweile hat ein Wandel begonnen: Die Betriebe haben Schwierigkeiten, ihre freien Ausbildungsplätze mit guten Leuten zu besetzen. Der Grund: Wegen des demografischen Wandels verlassen immer weniger Jugendliche die Schule und suchen nach Lehrstellen. Der Wettbewerb um knappe Lehrstellen verkehrt sich in einen Wettbewerb um qualifizierte Auszubildende. Um auf diese Situation, frühzeitig zu reagieren, haben die Landjugendverbände in Rheinland-Pfalz den Wettbewerb "Ausbildungsbetrieb des Jahres" gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen. Es gilt, den Betrieben klar zu machen, dass sie sich jetzt positionieren, ihre Ausbildung überprüfen und ein positives Image für die Ausbildung aufbauen müssen.

Gemeinsam wurde ein Bewerbungsbogen entwickelt und erstmalig an alle Ausbildungsbetriebe in den Grünen Berufen in Rheinland-Pfalz verschickt. Zum Teil sind sehr gute Bewerbungen eingegangen.  Von den insgesamt 47 Ausbildungsbetrieben, die sich beworben hatten, kamen aus dem Ausbildungsbereich Gartenbau  19 Betriebe, aus dem Weinbau   11 Betriebe, aus der Landwirtschaft   11 Betriebe, ein Betrieb bildet sowohl in Landwirtschaft als auch  in Hauswirtschaft  aus, 4 Forstwirtschafsbetriebe und eine Imkerei hatten sich ebenfalls beworben. Die Bewerbungsbögen wurden von einer Bewertungskommission gesichtet, dabei wurden 6 Betriebe in die engere Wahl genommen.

Die Betriebe wurden aufgesucht, besichtigt und mit den Ausbilderinnen  und Ausbildern sowie den Auszubildenden über die Fragen der Ausbildung in dem Betrieb diskutiert. Bei den Betriebsbesuchen konnte sich die Kommission ein gutes Bild über die Ausbildung in den Betrieben machen. An dieser Stelle soll allen Beteiligten ganz herzlich für ihr Engagement und die Zeit, die sie in dieses sehr wichtige Projekt investiert haben gedankt sein.

 Das Projekt "Ausbildungsbetrieb des Jahres 2011" hat deutlich gemacht, dass

•           Ausbildung als "Teamprojekt" begriffen werden muss, bei dem es um ein ständiges Geben und Nehmen geht!

•           das richtige Verhältnis von "Fordern" und "Fördern" in die Ausbildungspraxis übertragen bzw. in ein angemessenes Verhältnis gebracht werden sollte.

•           die Förderung der Persönlichkeit, der sozialen Kompetenzen sowie der Selbstständigkeit bei allen Betrieben stark im Vordergrund durch die Übertragung eigener Verantwortungsbereiche, zum einen aus betrieblicher Notwendigkeit und zum anderen um der Ausbildung willen, steht.

•           in den Familienbetrieben die jeweiligen Partner der Ausbilder, die einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Gelingen einer guten Ausbildung haben, sehr wichtig sind.

•           das Berichtsheft in den Spitzenausbildungsbetrieben vornehmlich nicht nur als  Ausbildungsnachweis wahrgenommen, sondern auch als pädagogisches Instrument  für eine erfolgreiche Ausbildung gesehen wird.

Der Ausbildungsbetrieb des Jahres 2011 Garten- und Landschaftsbau Jörg und Jörina Deimling bildet Gärtner und Werker der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau aus.

Der Betrieb Deimling wird als Familienbetrieb geführt. Die Betriebsschwerpunkte liegen bei der Neu -und Umgestaltung von Privatgärten und öffentlichen Anlagen und Natursteinarbeiten. Es werden 9 Mitarbeiter beschäftigt, davon sind 3 Auszubildende. Seit 1987 wurden bisher 12 Auszubildende ausgebildet. 2011 war eine Auszubildende Prüfungsbeste im Bereich Garten- und Landschaftsbau.

Folgende Punkte haben im Besonderen für den Betrieb Deimling gesprochen:

Die Ausbildung, wird als gesellschaftliche Aufgabe gesehen. Es wird großen Wert auf Qualitätsverbesserung in der Ausbildung gelegt. Der Betrieb will sich im Wettbewerb um die Schulabsolventen besser positionieren. Der Betrieb hat es sich zur Aufgabe gemacht auch auf dem Arbeitsmarkt benachteiligte Personen zu beschäftigen und auszubilden. Der Betrieb verfügt über ein sehr engagiertes Ausbilderteam. Der Betriebsleiter Jörg Deimling und ein weiterer Ausbilder sind Gärtnermeister, Frau Deimling hat ebenfalls eine Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau. Dadurch haben die Azubis durchgängig einen kompetenten Ansprechpartner. Und können von diesem starken Team außerordentlich profitieren. Meister, Chef und Chefin ziehen an einem Strang und achten darauf, dass alle Ausbildungsinhalte vermittelt werden. Sie leben "Arbeitsqualität" vor. Insbesondere wird auf ein gutes Betriebsklima sehr großen Wert gelegt. Dies wird durch regelmäßige von außen moderierte Quartalsgespräche gefördert. Die Betriebsleiter und  der Ausbilder stehen für Fragen  und Probleme jederzeit zur Verfügung  und nehmen sich auch dafür Zeit. Die Ausbildung wird als "Teamprojekt" begriffen, bei dem es um ein ständiges Geben und Nehmen geht!

Der Familie Deimling gelingt es den wirtschaftlichen Erfolg  ihres Unternehmens mit den Anforderungen an eine gute und erfolgreiche Ausbildung in Einklang zu bringen!

Die Azubis haben immer konkrete Arbeitspläne zur Verfügung. Beispielhaft sind die eigenständigen Projekte, die die Auszubildenden gegen Ende ihrer Ausbildung eigenverantwortlich von der Planung über die Durchführung bis zur Abrechnung durchführen dürfen.

Der Betrieb lebt die Philosophie, dass Unternehmenserfolg und eine erfolgreiche Ausbildung nur möglich sind in einem Klima des Vertrauens und der gegenseitigen Wertschätzung. Selbstmanagement, Motivation und Kommunikation werden nachdrücklich  gefordert. Dies wird  im Betrieb von Jörg und Jörina Deimling in einer Art und Weise vermittelt, dass alle Mitarbeiter einschließlich der Auszubildenden "Freude an der Ausbildung" haben.

Herzlichen Glückwunsch zum Ausbildungsbetrieb des Jahres 2011!

Als Anerkennung für seine vorbildliche Ausbildung erhielt der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Jörg und Jörina Deimling eine Urkunde, ein Hausschild für die Betriebsstätte, sowie das Preisgeld in Höhe von 1000,- €, das von den Landjugendverbänden in Rheinland-Pfalz mit Unterstützung der jeweiligen Bauern- und Winzerverbände zur Verfügung gestellt wurde.

Gemeinsam auf den zweiten Platz gewählt und mit der Wertung Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb versehen wurden das Weingut Bärenhof, Bad Dürkheim-Ungstein, Andreas und Sonja Diehl, Erzenhausen mit den Ausbildungsgängen Landwirtschaft und Hauswirtschaft, das Weingut Jung & Knobloch,  Albig, Jüngling Gala Bau GmbH, Reifferscheid (Eifel/Nürburgring) und Hermann und Brigitte Schwalen GbR, Leidenborn als Ausbilder Landwirt.

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