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Junglandwirte und Jungwinzer aus Rheinhessenpfalz im Gespräch mit Joseph Daul und Kurt Lechner

Erstellt von Wolfgang Kleemann | |   AgrarNews

8 Vertreter der Junglandwirte und Jungwinzer  aus Rheinhessenpfalz trafen sich im Europaparlament in Strasbourg mit dem Vorsitzenden des Agrarausschusses des Europäischen Parlamentes, Joseph Daul, sowie im Anschluss mit dem EU-Abgeordneten Kurt Lechner. In intensiven Gesprächen diskutierten sie aktuelle Entwicklungen der Agrar- und Europapolitik.

Joseph Daul zeigte sich davon überzeugt, dass Junglandwirte ihre berufliche Zukunft selbst in die Hand nehmen müssen und politisch noch aktiver werden müssen: „Wenn ihr darauf wartet, dass die Politik entscheidet, habt Ihr eine große Chance der Mitbestimmung und Mitgestaltung vertan“, so Daul. Als Beispiel nannte er die Diskussion um Fortführung oder Beendigung des Milchquotensystems nach 2014. „Wir hier im Agrarausschuss des europäischen Parlamentes brauchen bis spätestens Sommer 2007 von den großen europäischen Ländern Deutschland, Frankreich, Italien, aber z.B. auch von Polen klare Aussagen dazu, wie sich die einzelnen Nationen zu dieser Problematik stellen und was von den Landwirten gewollt wird“. Dazu sei es notwendig, so Daul weiter, national zu einer Meinung zu kommen, die man geschlossen vertrete. 

 

Thomas Weber, Leiter des Arbeitskreises Junglandwirte RheinhessenPfalz, schilderte in diesem Zusammenhang die Produktionsbedingungen der Milchviehbetriebe in der West- und Nordpfalz. „Wir brauchen klare Rahmenbedingungen, um betriebswirtschaftliche Entscheidungen treffen zu können“, forderte er von Daul.

Neben der Milchquote diskutierten die Junglandwirte die Themen Getreideerzeugung und das umstrittene Getreideverbrennung zur Energiegewinnung. Dazu vertrat Joseph Daul die Überzeugung, dass  in einer mittelfristigen Perspektive die Getreidepreise an die Rohölpreise gekoppelt sein werden – eine durchaus provokante, aber interessante Einschätzung nach Meinung der Junglandwirte. Beim Thema Stilllegung waren sich alle einig: Die Stilllegungsprämie muss abgeschafft werden. Sie blockiert die Weiterentwicklung und Expansion der landwirtschaftlichen Betriebe, weil sie Flächen aus der Produktion hält – und Flächen sind in manchen Regionen mittlerweile ein knappes und teures Gut.

Große Hoffnung zur Neuregelung von Cross Compliance setzt Daul auf die deutsche EU-Präsidentschaft. Marcel Müller, Schweineproduzent aus der Westpfalz, berichtete von den überhand nehmenden Kontrollen auf den landwirtschaftlichen Betrieben. „3 Kontrolleure sind zwei zuviel!“ so Müller in seinen Ausführungen. Zum Abbau von Bürokratie regten die Junglandwirte an, alle bereits auf dem Betrieb vorhandenen und computertechnisch erfassten Daten zur Durchführung von Kontrollen zu verwenden.

Interessant für die Jungwinzer wurde es bei den Themen Brandweinmonopol und Übermengendestillation. Nach Aussage von Daul werde die Abschaffung des Brandweinmonopols gar nicht so heiß diskutiert, wie man aufgrund der Reaktionen aus den Verbänden vermuten könne. Mittelfristig, so Stefan Braunewell, Vorsitzender der Landjugend RheinhessenPfalz und Jungwinzer, sollte die Übermengendestiallation abgeschafft und das dadurch freiwerdende Geld für Marketingmaßnahmen eingesetzt werden.

Im Gespräch mit dem EU-Abgeordneten Kurt Lechner erfuhren die Landjugendvertreter eine Menge über die parlamentarischen Verfahren im Rahmen der Arbeit des EU-Parlamentes. Lechner ist Mitglied im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz und Stellvertreter für den Rechtsausschuss und kommt aus Kaiserslautern-Hohenecken. Von daher ist er den Junglandwirten der Region verbunden.

Vor dem Gespräch im EU-Parlament besuchten die Junglandwirte die Landwirtschaftskammer des Unterelsaß in Schiltigheim und informierten sich über die Agrarproduktion im Elsaß.

Gegen Ende des Tages besichtigten die Junglandwirte den  landwirtschaftlichen Gemischtbetrieb von Fritz Braun in Hoffen/Elsaß. Braun ist einer der Urväter der elsässisch-deutschen Freundschaft der landwirtschaftlichen Organisationen beider Regionen.

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