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JunglandwirtInnen zu "Europas Landwirtschaft im Jahr 2020"

Erstellt von Carnia Gräschke | |   AgrarNews

(BDL) „Für konkrete Ergebnisse, die für jedeN greifbar auf der Hand liegen, ist es zu früh. Aber wir haben uns beim Zukunftskongress der europäischen jungen LandwirtInnen auf eine gemeinsame Erklärung geeinigt. Damit haben wir auf europäischer Ebene eine Basis, auf die wir unser Handeln ausrichten können", so Erik Jennewein, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) am Freitag. Seit Donnerstag tagen junge LandwirtInnen und ExpertInnen aus 16 Ländern in Mainz, um sich für „Europas Landwirtschaft im Jahr 2020" fit zu machen.

Die gemeinsame Acht-Punkte-Erklärung widmet sich den Chancen und (Heraus)Forderungen des Agrarsektors. „Anbaumethoden ändern sich recht langsam. Das macht es schwierig, mit den sich ständig wandelnden und unstabilen Märkten Schritt zu halten", konstatieren die jungen LandwirtInnen. Um die daraus erwachsenden Risiken zu minimieren, braucht es ein Krisen- und Management-System, das entwickelt und genau auf die europäischen Erfordernisse abgestimmt werden muss, heißt es darin.

Die jungen AgrarierInnen betonen auch die Notwendigkeit des direkten Kontakts mit dem Markt. Zugleich böte die Zusammenarbeit mit Vereinigungen von KöchInnen, über UmweltschützerInnen bis zu den VerbraucherInnen den LandwirtInnen die Chance, geeignete Unternehmensstrategien zu entwickeln.

Jennewein zufolge gibt es in diesem Zusammenhang u.a. zwei Wege, um landwirtschaftliche Unternehmen auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu halten. „Die Spezialisierung und Intensivierung der Betriebe über eine nachhaltige Bewirtschaftung – also Wachstum über Größe – ist eine Möglichkeit. Die kreative Weiterentwicklung in andere Wirtschaftszweige und Märkte die andere." Immer wieder wurde in der Mainzer Diskussion der jungen Agrar-Fachleute deutlich, dass die Wege, die zum Erfolg führen, so unterschiedlich sind wie die landwirtschaftlichen Unter­nehmerInnen selbst.

Einer der acht Punkte der in Mainz erarbeiteten Erklärung beschäftigt sich mit Landschaftspflege und -schutz durch die LandwirtInnen, die diese zu ihren Aufgaben zählen. Gerade in benachteiligten Gebieten (z.B. Hang- und Randlagen) bedürfte die Landwirtschaft weiter der Unterstützung. Bislang wird die Pflege und Offenhaltung der Landschaft noch weitgehend von der Agrarwirtschaft übernommen und ist quasi ein kostenloser Nebeneffekt. „Die Anbaumethoden haben sich geändert. Die Pflege bestimmter Flächen ist unwirtschaftlich und kann von einem Landwirt, der auf dem Weltmarkt bestehen muss, auf Dauer nicht kostenfrei angeboten werden", heißt es in der Erklärung. Der Hintergrund: Durch den Strukturwandel werden immer weniger landwirtschaftliche Flächen genutzt. Der Reiz der historisch gewachsenen Kulturlandschaft – Wechsel von Wald, Feld und Wiese – geht verloren, wenn sie nicht mehr „beackert" wird.

Neben diesen beiden bereits genannten Punkten haben die jungen LandwirtInnen in Übereinstimmung mit dem Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss weitere sechs Punkte erarbeitet, die für ihre Zukunft als AgrarierInnen von besonderer Bedeutung sind. Darin geht es beispielsweise um die Landwirtschaft als Bestandteil der europäischen Kultur und Identität sowie der soziokulturellen Entwicklung des ländlichen Raumes, um die Möglichkeiten der Kennzeichnung europäischer Qualitätsprodukte und den Dialog mit der Gesellschaft.

Immer wieder wird auch in der Erklärung deutlich, dass nur das landwirtschaftliche Unternehmen erfolgreich überleben kann, das sich am besten auf die Bedingungen der Umgebung einstellt. „Jede/r Unternehmer/in muss für sich entscheiden, wie sein Betrieb mit den neuen Herausforderungen umgeht." Dazu sei lebenslanges Lernen erforderlich. Zu einem ähnlichen Schluss war der Bund der Deutschen Landjugend gekommen, als er sich mit der Zukunft des Agrarsektors beschäftigt hatte. In der Publikation „Landwirtschaft 2015" benennt der größte Jugendverband im deutschen ländlichen Raum die Anliegen junger Menschen an die Agrarwirtschaft der Zukunft. Diese Broschüre lässt sich im Internet unter http://bdl.landjugend.info/land_wein_region/landwirtschaft/landwirtschaft_2015.html herunterladen.

Der Zukunftskongress 2020 der europäischen JunglandwirtInnen endet am Sonnabend mit Betriebsbesichtigungen im Mainzer Umland. Die Fachtagung ist eine Kooperation von BDL, dem Europäischen Rat der JunglandwirtInnen sowie dem Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und wurde vom Landwirtschaftministerium Rheinland-Pfalz unterstützt.

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