„Jeder Euro, der in ehrenamtliches Engagement junger Menschen angelegt wird, ist eine gute Investition für die Gesellschaft!“ Ohrenbetäubender Applaus unterbrach Katrin Biebighäuser. Die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) hatte vor mehr als 1000 jungen Menschen und zahlreichen Ehrengästen die von der Regierung angekündigten Kürzungen für die Jugendverbandsarbeit – allein im nächsten Jahr zehn Prozent – scharf kritisiert: „Diese zehn Prozent werden uns Jugendverbänden an die Substanz gehen.“

Sie bat die beim 35. Deutschen Landjugendtag (DLT) in Trier anwesenden PolitikerInnen, darunter Peter Bleser, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundeslandwirtschaftsministerin, und Ulrike Höfken, Landwirtschaftsministerin in Rheinland-Pfalz, sich für die Jugend stark zu machen: „Sparen Sie nicht an der falschen Stelle! Jugendverbandsarbeit ist Prophylaxe gegen Landflucht, gegen Extremismus, gehen eine passive Jugend in Deutschland.“

Genau 1086 junge Menschen hatten ihre dörfliche Heimat für ein Wochenende verlassen und zogen in  die von der Landjugend aus Rheinland-Nassau vorbereitete Zeltstadt in Trier. Sie nutzten den DLT, um sich auszutauschen, Netzwerke zu knüpfen und etwas zu erleben. Dabei wurde deutlich, wie wichtig die Landjugendarbeit ist – wenn es um das Leben im ländlichen Raum heute und in der Zukunft geht. Denn für sie ist eins klar: Junge Menschen sollen weiterhin in ländlichen Räumen leben können und bei den Lebensbedingungen keine Abstriche machen müssen.

Die jungen Gäste aus der ganzen Republik nahmen das Motto der dreitägigen Veranstaltung „Carpe diem – nutze den DLT“ wörtlich und machten Trier vorübergehend zur Landjugendhauptstadt: beim Erfahrungsaustausch, dem Kennenlernen von Land und Leuten, bei den zahlreichen Exkursionen, bei der Jugendveranstaltung … selbst beim Feiern.

Der Erfolg des Landjugendtages hat ein ganz einfaches Rezept: die Landjugendlichen selbst, die in bester Stimmung und Ausrüstung mit zwei Sonderzügen aus Süd und Nord oder per Auto, Fahrrad oder zu Fuß am Freitag zum Trierer Messegelände angereist waren. Die gute Laune trifft auch auf die Gastgeber zu: Die Landjugend im Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau hatte alle Kräfte mobilisiert, um das Großereignis zu stemmen. Mehr als 10.000 Arbeitsstunden fielen dabei für die vielen ehrenamtlichen HelferInnen an.

Nicht gezählt sind dabei zahlreichen Proben der Theater- und Tanzgruppe, die mit „Landengel für Europa“ ein Stück auf die Bühne brachten, das wie kaum ein anderes zuvor für den Blick über den Tellerrand, über Ländergrenzen hinweg warb. Die jungen Akteure verstanden es unterhaltsam Wissen zu vermitteln und wurden dafür mit frenetischem Applaus belohnt. Der Gruß „Hoppala Landjugend“ aus der Trierer Premiere könnte es zum neuen Landjugend-Gruß schaffen.  Nach einem ökumenischen Gottesdienst am Sonntag hieß es dann Abschied nehmen von neu gefundenen Freunden.

„Wir kommen gern wieder“, so die BDL-Vorsitzenden Katrin Biebighäuser und Matthias Daun stellvertretend für die vielen jungen Gäste, die in Rheinland-Pfalz beste Bedingungen für das Bundestreffen vorgefunden hatten. Möglich gemacht hatte den 35. DLT – der zweite in Rheinland-Nassau und in Trier, nicht nur die Unterstützung des Bundeslandwirtschaftsministeriums, sondern auch die zahlreicher Sponsoren.