Die Vorweihnachtszeit ist traditionell auch die Zeit, in der sich die Jungwinzer um die in den Kellern noch auf der Hefe liegenden Weine kümmern und damit den Geschmacksnoten der Weine den letzten Schliff geben. Tradition hat in diesem Zusammenhang die Jungweinprobe, bei der die Winzer ihre Lieblinge und Sorgenkinder aus dem Keller gegenseitig verkosten, über die bisherige Behandlung der Weine berichten und den einen oder anderen Tipp austauschen.

Die Pfälzer Jungwinzer trafen sich auf Einladung von Arbeitskreisleiter Christoph Sommer (Hambach) bei Kai Nippgen vom Weingut und Hotel-Restaurant Sonnenberg in Neuleiningen und verkosteten unter anderem Rieslinge, Sylvaner, Grauburgunder, Portugieser und Müller-Thurgau des aktuellen Jahrgangs. Interessanterweise hatten die meisten Jungwinzer Weissweine mitgebracht und auf Rotweine verzichtet - ganz dem Trend hin zu frischen, geradlinigen, teils fruchtigen und säurebetonten Weissweinen folgend.

Schwierigkeiten bereitet vielen Jungwinzern in diesen Jahr, die Weine trocken, d.h. mit wenig Restsüsse, auszubauen. Mit insgesamt sehr hohen Mostgewichten geerntet liegen die Restsüssewerte zum Teil erheblich über dem, was die Bezeichnung "trocken" verdient. "Wie gut", so Christoph Sommer, "dass es die Möglichkeit gibt, solche Weine als ´feinherb´zu bezeichnen und unter diesem Label zu verkaufen."

Neben der fachkundigen Verkostung stand das eine oder andere Weinthema zur Diskussion. Unter anderem kam das Gespräch auf den geplanten Weinbaustudiengang für Rheinland-Pfalz, dem die meisten am Tisch keine große Chance einräumen. "Geisenheim ist auf der ganzen Welt bekannt und hat sich ein fachliches Renommee erworben. Sogar in Japan, wo ich im Rahmen einer Studienreise war, ist Geisenheim ein Begriff - das würde Jahre oder Jahrzehnte dauern, einen vergleichbaren Standard in Rheinland-Pfalz zu schaffen - wofür?" fragte Martin Freund, Jungwinzer aus Bad Dürkheim.

Anlässlich der Weinbautage planen die Pfälzer entsprechend dem Vorbild der Rheinhessischen Jungwinzer eine Jungweinparty. Die Location dazu ist schon ausgesucht  und gebucht - die Musikwerkstatt in Neustadt. Jetzt geht es an die Feinplanung und an den Kartenverkauf. Infos dazu bei Christoph Sommer.