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Ri2 – Großes Netzwerktreffen – Aus- und Fortbildung in der Landwirtschaft grenzüberschreitend im Blick

Am 29.06.2023 fand ein groß angelegtes Netzwerktreffen der Akteurinnen und Akteure des landwirtschaftlichen Bildungsbereichs im DLR-Zentrum Neustadt an der Weinstraße statt. Im Fokus stand der Austausch über die Ausbildung in den Berufen der Landwirtschaft in Deutschland und Frankreich. Das Netzwerk Ri2 hatte das Treffen initiiert und der Einladung folgten mehr als 70 Personen. Teilgenommen hatten Berufsschulen, Fachschulen, Agrargymnasien, Vertreter der Verwaltung, der Landwirtschaftskammern sowie der Berufsverbände. In den Vorträgen und den Arbeitsgruppen zeigte sich, dass die Aus- und Fortbildungswege und die Wege der (dualen) Ausbildung sehr komplex sind. Dabei bedarf es speziell bei dualen Ausbildungen, die in zwei Ländern stattfinden (z.B. Berufsschule in Deutschland - Ausbildungsbetrieb in Frankreich) großer Anstrengungen, um dies zu ermöglichen und Hürden zu überwinden. Im Tagungsverlauf wurden die Teilnehmenden in den Arbeitsgruppen sehr konkret, z.B. mit einem Unterstützungsangebot bei der Suche nach Praktikumsplätzen in der Nachbarregion oder mit der Erstellung einer konkreten Liste der Ansprechpartner für bestimmte Themen der Bildung.

Als Vorsitzende des Ri2-Netzwerks stellte Danielle Bras in ihrer Begrüßung fest, dass der grenzüberschreitenden Arbeit in der Ausbildung und in der Beratung eine immer größere Bedeutung zukomme. „Wir haben die gleichen klimatischen Bedingungen, wir sind in der selben Branche unterwegs, wir haben die selben Herausforderungen – wir müssen hier voneinander lernen, Synergien nutzen und Europa stärken“, betonte Bras in ihrer Begrüßung und Einführung zur Tagung.

Als Ergebnis der Arbeitsgruppen wurden Handlungsfelder identifiziert, bei denen ein grenzüberschreitender Austausch besonders wichtig ist. Beispielhaft wurden hier die Themen Anpassung/Auswirkung/Strategien für die Ausbildung in der Landwirtschaft unter dem Eindruck des Klimawandels, das Tierwohl/der Tierschutz in der Tierhaltung oder die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit im Agrarsektor herausgearbeitet.

In den Vorträgen und den Diskussionen wurde deutlich, dass im Schul- und (dualen) Ausbildungssystem zwischen Deutschland und Frankreich deutliche Unterschiede vorzufinden sind. Selbst die qualitative Vergleichbarkeit und Zuordnung der Abschlüsse und Qualifikationen ist hier schwierig. Um die Systeme transparenter zu machen und den Austausch im landwirtschaftlichen Bildungsbereich zwischen Deutschland und Frankreich zu erleichtern, soll vom Netzwerk eine Übersicht der Systeme erstellt werden, damit Gemeinsamkeiten besser identifiziert, Hürden schneller angesprochen und abgebaut werden können.  Hauptziel ist es, den  Austausch auf fachlicher Ebene zu erleichtern und die Systeme vergleichbarer zu machen.

Als weiterer Arbeits- und Aufgabenbereich wurde der Abbau von administrativen Hürden in der grenzüberschreitenden Ausbildung identifiziert. Die Teilnehmenden waren sich hier einig, dass jeder in seinem Aufgabengebiet in diese Richtung arbeiten und unterstützen sollte.

 

Über Fördermöglichkeiten im Bildungsbereich informieren und den Austausch fördern:

In drei Kurzbeiträgen wurde ein Überblick über verschiedene Fördermöglichkeiten für länderübergreifende Austausche im Bildungsbereich vorgestellt. Dabei fördert z.B. das Ri2-Netzwerk binationale Austausche unbürokratisch und niedrigschwellig.Das Angebot von „Pro Tandem“ wurde von der Deutsch-Französischen Agentur für den Austausch in der beruflichen Bildung vorgestellt. Abgebrundet wurde die Vorstellung der Fördermöglichkeiten durch das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW). Die einzelnen Angebote können im Internet eingesehen werden unter:

www.protandem.org

www.dfjw.org

https://teamer.dfjw.org/de

Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass die landwirtschaftlichen Bildungsträger in einen engeren Austausch kommen möchten. Dazu bot das durch Ri2 initiierte Netzwerktreffen die Gelegenheit, bestehende Kontakte zu vertiefen und neue Beziehungen aufzubauen. Danielle Bras endete mit der Feststellung, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von den Menschen und deren individuellem Engagement lebe, aktuell und notwendig sei wie selten zuvor und für alle Beteiligten einen fachlichen und persönlichen Mehrwert darstelle.

 

International und interregional – das ist das Ri2-Netzwerk

Dabei steht das R im Namen Ri2 für „Réseau“ (Netzwerk) und die zwei i´s für „international und interregional“.

Ri2 ist ein deutsch- und französischsprachiges landwirtschaftliches Netzwerk, das sich seit 1994 für den grenzüberschreitenden Austausch einsetzt.

Zur Zeit setzt sich das Netzwerk aus Landwirtschaftskammern, landwirtschaftlichen Berufsverbänden und Vertretern der Agrarverwaltungaus den Regionen Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden und dem Elsass zusammen. Aus Baden sind der Bauernverband, die Landjugend und das Regierungspräsidium Freiburg vertreten. In den Anfangsjahren waren außerdem noch Luxemburg, Lothringen und Wallonien Partner des Netzwerkes.

Durch den grenzüberschreitenden Austausch soll das Zusammengehörigkeitsgefühl bei landwirtschaftlichen Akteuren beidseits des Rheins gestärkt und ein gegenseitiges Verständnis geschaffen werden. Außerdem sollen Perspektiven in der Landwirtschaft im gemeinsamen Lebensraum im Herzen Europas eröffnet werden.

Ri2 setzt thematische Impulse in der gemeinsamen Zusammenarbeit, bringt deutsch-französische Akteure zusammen und bezuschusst grenzüberschreitende Veranstaltungen. Dabei müssen die Teilnehmenden aus mindestens zwei Nationalstaaten stammen. Da zur Zeit lediglich Deutschland und Frankreich im Netzwerk vertreten sind, ist die Fördervoraussetzung so auszulegen, dass bei einer Veranstaltung die Teilnehmenden aus diesen beiden Ländern kommen müssen. Da Ri2 für die Mitgliedschaft weiterer Anrainerregionen offen ist, könnten künftig auch andere Kombinationen zustande kommen.

Die Zielgruppe, die vom Netzwerk angesprochen werden soll, sind Praktiker und Berater im Bereich der Grünen Berufe. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Förderung des Austausches des berufsständischen Nachwuchses.

Unterlagen für einen Förderantrag können angefordert werden bei: philippe.schwoehrer(at)alsace.chambagri.fr

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