Landjugend News
Stellungnahme der LJ RheinhessenPfalz zum Programm Agrarbusiness, Umweltmaßnahmen, Landentwicklung
Die Landjugend RheinhessenPfalz sieht im neuen Konzept zur „Ländlichen Entwicklung“ in Rheinland-Pfalz sehr gute Chancen für die Weiterentwicklung ländlicher Räume unserer Heimat.
Unsere Kulturlandschaften sind insbesondere durch die heimische Landwirtschaft und den Weinbau geprägt. Die engagierten LandwirtInnen und JunglandwirtInnen prägen unsere Kulturlandschaft, die Dörfer und Landschaften, ebenso nachhaltig, wie das Landleben an sich.
Ein Entwicklungskonzept der ländlichen Räume in Rheinland-Pfalz sollte unserer Meinung nach unternehmerische Strukturen ganz klar fördern, damit in wenigen Jahren die heute gesetzten Ziele finanziell unabhängig erreicht werden können.
Wir brauchen für die zukunftsfähige Entwicklung ländlicher Räume eine wettbewerbsfähige Agrar-, Wein- und Forstwirtschaft.
Wir befürworten sehr die Fokussierung auf die Umstrukturierung landwirtschaftlicher Flächen und Strukturen, hin zu ökonomisch rentablen Wirtschaftseinheiten, genauso wie die Förderung von Dienstleistern in der landwirtschaftlichen Beratung. Gleichzeitig weisen wir darauf hin, dass es keine Öffnung für neue Begünstigte geben darf und die Mittel der Achse 3 ausschließlich "landwirtschaftsnah" eingesetzt werden müssen.
Zum Programm im Einzelnen:
LEADER Aktionsplan
Das LEADER Konzept sehen wir kritisch.
Die angestrebten Impulse durch den LEADER Ansatz, also integrierte Konzepte, sind leider nicht ausgereift. Für die nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume in Rheinland-Pfalz ist die Erhöhung der lokalen LEADER Aktionsgruppen von sieben auf zehn deshalb für uns unverständlich.
Wir sind der Überzeugung, dass attraktive Landschaften, kulturelle Traditionen, lokale und regionale Produkte sowie nachhaltige Wirtschaftskreisläufe durch die Landwirte, Forstwirte und Winzer im ländlichen Raum genutzt werden und weiter ausgebaut werden können. Dieses Potenzial gilt es deshalb weiter zu fördern und Fördermittel hier zukunftsorientiert einzusetzen. Gleichzeitig begrüßen wir die Unterstützungsabsicht weiterer ländlicher Entwicklungskonzeptionen und Regionalmanagementprojekte, weisen aber darauf hin, dass hier wie bei den LEADER Aktionsgruppen die Aktionen und Projekte landwirtschaftsnah durchgeführt werden müssen.
Wir fordern deshalb
- die Verbesserung der Land- und Forstwirtschaft durch Intensivierung der Investition in Schwerpunkt 1 und 2
- Überprüfung der nachhaltigen Effizienz bestehender LEADER Aktionsgruppen
Junglandwirteförderung
Die Junglandwirteförderung umfasst zurzeit nur etwa 15 Fälle in Rheinland-Pfalz. Die Hauptursache für die geringe Zahl der geförderten Junglandwirte liegt darin, dass die meisten Junglandwirte die Förderkriterien nicht erfüllen können.
Wir fordern deshalb:
- die Einmaligkeit der Förderung für Unternehmen bei der Junglandwirte-förderung muss fallen
- den Wegfall der Anrechnung der Junglandwirteprämie auf das AFP
- den Wegfall der 12-Monatsgrenze bei der Junglandwirteförderung, auch entgegen der EU Vorschriften
Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Land- und Forstwirtschaft
Aufgrund derzeitiger Strukturen sind viele landwirtschaftliche Unternehmen den Anforderungen des zukünftigen Wettbewerbs nicht gewachsen. Wie in der ELER Verordnung zu diesem Punkt unter Artikel 20 a) „Maßnahmen zur Förderung der Kenntnisse und zur Stärkung des Humanpotentials“, Absatz III) „Vorruhestand von Landwirten und landwirtschaftlichen Arbeitnehmern“, beschrieben
fordern wir
- ausstiegswilligen Unternehmern die Aufgabe ihres landwirtschaftlichen Betriebes durch eine Betriebsaufgabeprämie, die an die Abgabe des Betriebes an wachstumsfähige Unternehmen von JunglandwirtInnen oder HofnachfolgerInnen gekoppelt ist, zu erleichtern
Agrarumweltmaßnahmen
Weinbau
Im Weinbau in Rheinland-Pfalz hat sich durch die offensive Förderung in den letzten Jahren das umweltschonende RAK Verfahren etabliert.
Dieses muss in der nächsten Förderperiode unbedingt erhalten bleiben.
RAK funktioniert nur Flächendeckend. Sollte die Förderung ausfallen werden Winzer aus dem Programm aussteigen und das Verfahren wird schlagartig zum Erliegen kommen. Die investierten Mittel würden somit nach fünf Jahren Ihre Nachhaltigkeit verlieren.
Wir fordern deshalb
- die Förderung von RAK 1 und 2 im Weinbau
Mulchsaat „Mais“
Bei der Durchführung von Maisanbau im Mulchsaatverfahren muss es möglich sein, die auszusäende Gründüngung mit Gelbsenf mit dem Düngerstreuer statt mit der Drillmaschine auszubringen. Viele Einzelschläge sind nicht im Mulchsaatverfahren zu bewirtschaften.
Wir fordern
- die Aussaat der Gründüngung auch im Schleuderstreuverfahren
- auch die Meldung von Einzelflächen, um mehr Fläche als Mulchsaat bestellen zu können, und nicht den ganzen Betrieb
- für den Mehraufwand und Minderertrag des Maises in benachteiligten Regionen ist an den Zuwendungen festzuhalten
Ausgleichszulage "benachteiligtes Gebiet"
Bei der bevorstehenden Neueinteilung der „benachteiligten Gebiete“ im Jahr 2010 sehen wir den Wegfall von grenzwertigen Flächen als problematisch an.
Wenn die Ausgleichszulagen gekürzt werden oder für einige Flächen ganz wegfallen, wird es nicht mehr möglich sein, auf diesen Flächen eine sinnvolle ökonomische Bewirtschaftung durchzuführen. Dies wird in einigen Gebieten zu einem weiteren Zerfall der Kulturlandschaft führen.
Wir fordern aus diesem Grund die Beibehaltung der „benachteiligten Gebiete“.
Aufforstungsprämie
In Rheinland-Pfalz, dem waldreichsten Bundesland, gibt es eine Aufforstungsprämie für landwirtschaftlich nutzbare Flächen.
Wir fordern die Aufgabe dieser Prämie, aus folgenden Gründen:
- zunehmende Verknappung der landwirtschaftlichen Flächen, bei täglichen steigendem Flächenverbrauch
- Zerstörung von vorhandenen Flächenstrukturen
- Beschattung angrenzender Flächen
Diese Prämie bringt damit nur Nachteile in Nachhaltigkeit und Wettbewerb in die ländlichen Räume. Eine ökologisch und wirtschaftlich sinnvolle Nutzung und Pflege der Kulturlandschaft sehen wir nicht gegeben. Die derzeitige Aufforstungsprämie behindert die unternehmerische Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe und sollte abgeschafft werden.
Fazit
Der von MWVLW und MUF vorgelegte Programmentwurf „Agrarbusiness, Umweltmaßnahmen, Landentwicklung – PAUL“ wird von den JunglandwirtInnen und JungwinzerInnen der Landjugend RheinhessenPfalz überwiegend positiv beurteilt.
Um eine nachhaltige und unternehmensorientierte Entwicklung unserer ländlichen Räume weiter voranzutreiben fordern wir die Landesregierung auf, unsere Vorschläge im Konzept zur „Ländlichen Entwicklung“ in Rheinland-Pfalz aufzunehmen.
Termine...
- 11. Januar
- 12. Januar
- 18. Januar