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Wettbewerb "Ausbildungsbetrieb des Jahres 2020"

Die Sieger des Wettbewerbs "Ausbildungsbetrieb des Jahres 2020" für Grüne Berufe stehen fest.

Kreativ und motivierend: So macht Ausbildung Spaß!


BAD KREUZNACH. Zum zehnten Mal hieß es: „Wer ist der beste Ausbildungsbetrieb für die Grünen Berufe?“ Betriebe für die Ausbildungsberufe Forstwirt, Revierjäger und Gärtner waren gesucht, um sich am 2020er Wettbewerb, der von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz gemeinsam mit den Landjugendverbänden Rheinland-Nassau und Rheinhessen-Pfalz sowie dem Landwirtschaftsministerium durchgeführt wird, zu beteiligen. Der Präsident der Landwirtschaftskammer, Ökonomierat Norbert Schindler, Tanja Huber von der Landjugend RheinhessenPfalz und Maria Müller von der Landjugend Rheinland-Nassau besuchten die Siegerbetriebe, um die Schecks mit dem Preisgeld, die offizielle Urkunde und das Hausschild zu überreichen.

 
Erster Platz: Pearse-Danke Gartengestaltung in Bruttig-Fankel (Preisgeld: 500 Euro)

Seit 1998 ist Mark Pearse-Danker mit seinem Garten- und Landschaftsbauunternehmen selbständig. Er, als leidenschaftlicher Gärtner, ist zusammen mit seinen Mitarbeitern täglich auf der Baustelle. Seine Frau Rita, ebenso gelernte Gärtnerin, ist vorrangig im Büro und dort für Planung, Angebotserstellung, Akquise und Kundengespräche zuständig. Als der Wunsch aufkam, junge Menschen auszubilden, hat Rita Pearse-Danker die große Herausforderung auf sich genommen, neben Betrieb und Familie, die Meisterschule in Kurzzeitform zu besuchen. „Seitdem ist die Ausbildung für uns zur Herzenssache geworden. Es erfüllt uns mit Stolz, die Entwicklung unserer Azubis begleiten zu dürfen und zu sehen, wie sie an ihren fachlichen und persönlichen Herausforderungen wachsen“, sagen die Gartenbauunternehmer. Das Ehepaar sieht Ausbildung als Beitrag zu einer starken und selbstbewussten Jugend. „Dabei lernen wir aber auch gegenseitig voneinander“, berichtet Mark Pearse-Danker. Mit Feed-Back-Karten von ihren Auszubildenden erhalten sie wichtige Hinweise, wie sie deren Schwächen reduzieren und Stärken fördern können. Die Auszubildenden werden mit intensiven Erklärungen an die Arbeiten auf den Baustellen herangeführt, wobei Arbeitssicherheit und die eigene Gesundheit im Vordergrund stehen. Somit können die Azubis kleine Bauprojekte und Pflegebaustellen bald selbständig ausführen. Einmal in der Woche werden im Büro fachtheoretische Themen besprochen, eine Übungsfläche steht für praktische Arbeiten und Prüfungsvorbereitung zur Verfügung, und täglich wird bei der morgendlichen Besprechung von den Azubis eine Pflanze vorgestellt. Eins steht für die Ausbilderin Rita Pearse-Danker fest: „Kommunikation ist die Basis, um eine wirksame Beziehung zu den Auszubildenden aufzubauen. Nur so kann Ausbildung erfolgreich verlaufen und zuverlässige Mitarbeiter mit Vertrauen in ihre eignen Stärken und Vertrauen in die Zukunft hervorbringen.“ Die Auszubildenden schätzen das sehr angenehme Arbeitsklima und die familiäre Atmosphäre im Betrieb. Die Chefs nehmen sich Zeit für die intensive Einarbeitung auf den Baustellen und haben auch ein Ohr für Privates. Dadurch fühlen sich die Auszubildenden nicht nur fachlich sehr gut ausgebildet, sondern auch für das Leben. Die Auszubildenden bezeichnen Rita und Mark Pearse-Danker als beeindruckende Menschen, die ihren Beruf mit Leidenschaft und Liebe leben.

 

Zweiter Platz: Forstamt Ahrweiler (Preisgeld: 300 Euro)

60 junge Menschen hat das Forstamt Ahrweiler in den vergangenen rund 40 Jahren schon ausgebildet. Daher wurde 2011 eigens ein Ausbildungszentrum in der Eifelgemeinde Boos eingerichtet. Dort werden zurzeit sechs Auszubildende von Forstwirtschaftsmeister Thomas Theisen und seinem Kollegen Peter Zimmer ausgebildet. „Für uns bedeutet Ausbildung, dass neben der Vermittlung von fachlichen Kompetenzen auch die Persönlichkeit der jungen Menschen zum Verantwortungsbewusstsein für sich und die Umwelt entwickelt wird“, lautet ihr Credo. Da Arbeitssicherheit und das gegenseitige Verlassen aufeinander vor allem im Wald Priorität hat, wird auf den guten Umgang untereinander viel Wert gelegt. Dies wird von dem Ausbilderteam vorgelebt durch Kommunikation und gegenseitigen Respekt. Und genau das schätzen die Auszubildenden in ihrer Ausbildung: die guten Ausbilder und das gute Team, das sich gegenseitig unterstützt, in dem man voneinander lernen kann und Wissen weitergegeben wird. Aufeinander aufpassen, im Forst wie auch im persönlichen Bereich, das haben die Auszubildenden schnell durch ihre beiden Vorbilder Thomas Theisen und Peter Zimmer gelernt. Dadurch fühlen sie sich in ihrer Persönlichkeit gestärkt. Auch schätzen die Auszubildenden, dass sie an alle Arbeiten intensiv herangeführt werden. So berichten sie stolz, dass sie in der ersten Woche der Ausbildung schon einen Baum gefällt haben. Da ist es kein Wunder, dass die Initiative, sich am Wettbewerb zu beteiligen, von den Auszubildenden kam. Engagement für die Ausbildung geht bei Thomas Theisen über das Ausbildungszentrum in Boos hinaus. Daher wirkt er auch im Prüfungsausschuss für die Abnahme der  Zwischen- und Abschlussprüfungen zum Forstwirt mit viel Elan mit. „Nachwuchsprobleme hat das Forstamt nicht“, freut sich Theisen. „Für die gute Ausbildung ist das Forstamt ja auch weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Aus den rund 20 Bewerbungen, die unser Forstamt Ahrweiler jedes Jahr bekommt, wird anhand eines bewährten Auswahlverfahrens, das aus schriftlichem und praktischem Teil sowie einem Gespräch besteht, ausgewählt.“ Solch einen Luxus hat nicht jeder Ausbildungsbetrieb. Für den Ausbilder Thomas Theisen steht fest: „In diesem Auswahlverfahren wird der Grundstein für eine erfolgreiche Ausbildung gelegt. Daher muss das Einstellungsgespräch sehr gut vorbereitet werden. Ausgewählt wird nur derjenige oder diejenige, der oder die wirklich will und ein Leuchten in den Augen hat.“ Das Preisgeld wollen die Auszubildenden übrigens nicht „auf den Kopp hauen“, sondern unter anderem einem leukämiekranken Mädchen in der Region zugutekommen lassen.

 

Dritter Platz: Schuler GmbH & Co. KG, Klein-Winternheim (Preisgeld: 200 Euro)

Das Garten- und Landschaftsbauunternehmen Schuler ist ein mittelständischer Betrieb. Neben der Firmenzentrale in Klein-Winternheim arbeiten an vier weiteren Standorten insgesamt über 250 Mitarbeiter, unter anderem in den Bereichen Garten- und Landschaftsbau, Grünpflege, Baumpflege und Winterdienst. Daher ist eine Äußerung der Azubis beim Besuch der Jury ganz besonders in Erinnerung geblieben: „Hier kümmert man sich um uns!“ Diese positive Beurteilung ist zu einem großen Teil der Verdienst der beiden Ausbildungsleiterinnen Sarah Stark und Nadine Schmitt. „Die Motivation, in eine gute Ausbildung auf hohem Qualitätsstandard zu investieren, beruht auf dem Wunsch, gute Fachkräfte für das Unternehmen zu gewinnen. Das ist unser Ziel“, betonen die beiden Ausbilderinnen. Dabei ist es ihnen wichtig, die individuellen Stärken und Schwächen der Auszubildenden zu berücksichtigen und jeden entsprechend seiner Fähigkeiten zu fördern und zu fordern. Für den Betrieb ist es selbstverständlich, dass den Auszubildenden eine überdachte Übungsfläche zur Verfügung steht, die komplette Arbeitskleidung gestellt und die Teilnahme an Wettbewerben unterstützt und wertgeschätzt wird. „Alle sechs Wochen veranstalten wir einen innerbetrieblichen Azubitag, der für ergänzenden Unterricht, für Fachexkursionen, etwa in einen botanischen Garten oder auch für Freizeitaktivitäten als Teambildungsmaßnahme genutzt wird“, berichten Sarah Stark und Nadine Schmitt. Hervorzuheben sind die regelmäßig stattfindenden Feed-back-Gespräche, auf die sich die Auszubildenden mit Hilfe eines Selbsteinschätzungsformulars vorbereiten können. Der Anspruch, den die Ausbildungsleitung an die Motivation und Disziplin der Auszubildenden hat, wird von diesen dabei nicht als Last empfunden, sondern als verlässlicher Leitfaden und Garant für einen erfolgreichen Berufsabschluss.

Die Auszubildenden schätzen an ihrem Ausbildungsbetrieb, dass die Ausbildung umfassend ist. Ganz besonders aber betonen sie, dass im Betrieb Schuler auf jeden geachtet wird und das gesamte Team auch bei persönlichen Problemen hilft. Eine Besonderheit stellt das Azubimobil der Firma Schuler dar: Für gemeinsamen Berufsschulbesuch, Fahrten zur überbetrieblichen Ausbildung oder auch für die Fahrgemeinschaft zum Betrieb steht den Auszubildenden ein eigener PKW zur Verfügung – mit Firmenwerbung und selbstkreiertem  Betriebsmaskottchen „geschmückt“.

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Kammerpräsident Norbert Schindler (rechts) und Maria Müller (links) von der Landjugend gratulierten dem Unternehmerpaar Mark und Rita Pearse-Danker (2. und 3. von rechts). Sie belegen den ersten Platz beim Wettbewerb „Ausbildungsbetrieb des Jahres“.
Kammerpräsident Norbert Schindler (2. von rechts) und Maria Müller (links) von der Landjugend gratulierten den Ausbildern Peter Zimmer (3. von links) und Thomas Theisen (5. von rechts). Das Ausbildungszentrum des Forstamtes Ahrweiler belegt den zweiten Platz beim Wettbewerb „Ausbildungsbetrieb des Jahres“.
Kammerpräsident Norbert Schindler (links) und Tanja Huber (Mitte) von der Landjugend gratulierten den Ausbildungsleiterinnen (von rechts) Nadine Schmitt und Sarah Stark sowie Geschäftsführer Thomas Eder. Das Unternehmen belegt den dritten Platz beim Wettbewerb „Ausbildungsbetrieb des Jahres“.