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BDL unterstützt Verständigung in Südost-Europa

Erstellt von Carina Gräschke | |   VerbandsNews

Auftakt für deutsch-französisch-serbisch-kosovarische Seminarreihe

 „Mit drei Partnerverbänden haben wir junge Menschen aus Serbien und dem Kosovo, aus Frankreich und Deutschland zusammengebracht, um gemeinsam mehr Europa zu wagen. Das ist selbst für die Landjugend ungewöhnlich“, stellt Tobias Schubotz fest. Und doch liege genau darin das Erfolgsrezept der gewagten Seminarreihe, die Brücken zum und über den Balkan schlagen will, so der stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL).

Angesichts der aufgeladenen Beziehungen in der Balkanregion war das Auftaktseminar im August kein einfaches Unterfangen. Während die deutschen und französischen TeilnehmerInnen bei der Veranstaltung in Berlin vor allem die Situation auf dem Balkan verstehen wollten, waren die Gäste aus Südosteuropa neugierig auf die Sicht der anderen EuropäerInnen. Doch den Organisatoren des Austauschprogramms gelang es, die sechs intensiven Tage so zu gestalten, dass das gemeinsame Interesse an Europa nie aus dem Blick geriet.

Die Schirmherrschaft für diese spannende deutsch-französisch-serbisch-kosovarische Seminarreihe der „Jugendakademie für Dialog und Zusammenarbeit“ haben der Botschafter der Republik Frankreich im Kosovo, M. Jean-Francois Fitou, und der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland im Kosovo, Dr. Ernst Reichel, inne. Im ersten Teil – dem Seminar in Berlin – befassten sich die rund 20 TeilnehmerInnen mit der Rolle der Zivilgesellschaft in Europa, der interkulturellen Kompetenz als einer Schlüsselkompetenz für das 21. Jahrhundert und vielem mehr.

Offen für Neues und hochmotiviert setzten sie sich in Arbeitsgruppen mit der Eigen- und Fremdwahrnehmung des eigenen Landes auseinander, beleuchteten die unterschiedlichen Perspektiven und Betrachtungsweisen der nationalen Geschichte durch den Filter der Medien. Aktuelle Filme aus Serbien und dem Kosovo halfen die ungleichen Sichtweisen, Lebensentwürfe und ihre Darstellung zu dechiffrieren. Allen TeilnehmerInnen war bewusst, dass sie in dieser einzigartigen Gruppenzusammensetzung an einem ganz besonderen Experiment teilnahmen, für das sie sehr dankbar waren.

Ausgewiesene ExpertInnen wie Prof. Dr. Gesine Schwan von der Humboldt-Viadrina-School of Governance, Mark Schieritz von der ZEIT und Dusan Reljic von der Stiftung Wissenschaft und Politik kamen nach Impulsvorträgen mit den engagierten Jugendlichen ins Gespräch. Gemeinsam diskutierten sie über die Herausforderungen des zukünftigen Europa.

Dabei ging es – trotz der unterschiedlichen kulturellen Herkunft – stets um die Berührungspunkte und Gemeinsamkeiten der jungen Leute, aber auch um gute Erfahrungen wie bei der deutsch-französischen Zusammenarbeit. Ein serbischer Teilnehmer formulierte zum Schluss: „Das Beispiel des Deutsch-Französischen Jugendwerks, bei dem über fast 50 Jahre die Jugend zweier Länder zusammengebracht und somit ein einzigartiger Friedensprozess gestaltet wurde, gibt uns auch Hoffnung für unsere Region, dass Aussöhnung und Zusammenarbeit möglich ist.“

Die Arbeitsergebnisse präsentierte die Gruppe u.a. Dr. Vilson Mirdita, dem Botschafter der Republik Kosovo in Deutschland, und Dr. Markus Ingenlath, dem Generalsekretär des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW), das die dreiteilige Seminarreihe gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt und dem französischen Außenministerium finanziell unterstützt.

„Der Bund der Deutschen Landjugend verbindet mit dieser Seminarreihe die Hoffnung, einen kleinen Stein im weiteren Verständigungsprozess anzustoßen“, so der stellvertretende BDL-Bundesvorsitzende Tobias Schubotz. Er ist überzeugt, dass dieses gemeinsame Lernen künftiger europäischer EntscheidungsträgerInnen – voneinander und miteinander – das Verständnis füreinander und die Zusammenarbeit erleichtert.

Weiter geht die Seminarreihe Ende März in Belgrad (Serbien) und Mitrovica (Kosovo). Dort stehen die europäische Perspektive auf die Länder des Balkans und die Kooperation vor Ort auf dem Programm. Für den Herbst 2013 haben die vier Organisatoren – BDL, Association Roudel (Frankreich), Youth Initiative for Human Rights (Serbien) und Community Building Mitrovica (Kosovo) – ein Treffen in Straßburg geplant, bei dem sich die TeilnehmerInnen mit den europäischen Institutionen und der deutsch-französischen Zusammenarbeit für Europa beschäftigen werden.

Über die Möglichkeiten der Aus- und Fortbildung im interkulturellen Bereich beim BDL informiert: Timm Uekermann, Päd. Mitarbeiter DFJW, Tel. 030-31 904-256, E-Mail: t.uekermann@landjugend.de.

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