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BDL will Qualität statt Quantität und keine isolierten Schnellschüsse

Erstellt von Carina Gräschke | |   AgrarNews

Zum geplanten dualen Studiengang „Weinbau & Oenologie“

 

Die akademische Ausbildung im Weinbau ist doch keine Spielwiese", so Gunther Hiestand, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), zum Plan des Landes Rheinland-Pfalz, schon ab 2009 einen eigenen Studiengang „Weinbau und Oenologie" anzubieten. Natürlich befürworte der BDL eine qualitative Verbesserung der Ausbildung im Weinbau. Aber diese dürfe nicht übers Knie gebrochen werden. Statt nach dem Prinzip „Versuch und Irrtum" einen neuen Studiengang einzurichten, gelte es, alle Akteure ins Boot zu holen, um die Ausbildung im deutschen Weinbau voranzubringen, heißt es bei den jungen WinzerInnen im BDL.

Das jedoch habe bisher schon auf regionaler Ebene nicht geklappt. „Dabei ist die Schaffung eines dualen Studiengangs in dieser Fächerkombination nicht nur für Rheinland-Pfalz sondern bundesweit von Relevanz", mahnt Stefan Braunewell, Vorsitzender der Landjugend RheinhessenPfalz. Die jungen WinzerInnen im BDL kritisieren daher den einsamen Vorstoß der Landesregierung Rheinland-Pfalz.

„Statt die Qualität der Ausbildungswege Fachschule, Meister und Techniker ernsthaft auf den Prüfstand zu stellen und hier notwendige Verbesserungen umzusetzen, soll in Neustadt «ein Leuchtturm» entstehen, der vollkommen abgekoppelt von allen rheinland-pfälzischen Schulstandorten geplant wird", kritisiert der BDL-Bundesvorsitzende Gunther Hiestand.

Der Studiengang soll Medienberichten zufolge beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in Neustadt an der Weinstraße angesiedelt und in Kooperation mit den Fachhochschulen Kaiserslautern und Ludwigshafen umgesetzt werden. Der Start 2009 ist mit 30 StudentInnen geplant. Sie sollen nach sechs Studiensemestern mit dem Bachelor abschließen können.

Während in der 14-monatigen praktischen Phase am Anfang die Theorie zu kurz käme, gäbe es später wegen der hohen Stundenplandichte kaum die Möglichkeit auch studienbegleitend zu arbeiten, so Stefan Braunewell. Dabei zeichne das doch einen dualen Studiengang aus. Praxis und Theorie seien nicht so zeitnah verknüpft wie nötig, beanstanden die jungen WinzerInnen im BDL.

Zudem bestehe die Gefahr, dass für das Profilierungsprojekt des Landes keine neuen Lehrkräfte eingestellt, sondern diese mit den in Rheinland-Pfalz bereits tätigen Fachkräften besetzt wird, heißt es im BDL. Natürlich belebe Konkurrenz auch die Bildungslandschaft, sagt Gunther Hiestand. „Das darf jedoch nicht dazu führen, dass jedes Land sein eigenes Süppchen kocht", sagt er.

Nichts spreche gegen das Engagement der Landesregierung Rheinland-Pfalz zur Verknüpfung von praktischer und akademischer Ausbildung im Weinbau. „Aber es geht um den Weinbaustandort Deutschland. Um die BetriebsleiterInnen hervorzubringen, die wir in Zukunft brauchen, müssen wir gemeinsam, langfristig und über Ländergrenzen hinweg an der Verbesserung der Ausbildung im Weinbau arbeiten. Die betrieblichen Erfordernisse müssen die Messlatte sein, um nicht am Markt vorbei auszubilden", mahnt der BDL-Bundesvorsitzende.

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